Mittwoch, 5. November 2014

Rückblick - von Roland


Als sich Wolfgang und ich vor etwa einem Jahr erstmals über den Jakobsweg unterhielten, ahnten wir nicht im Geringsten, was die Zeit in unserem Leben so mit sich bringt. Vorab, es war alles wie ein Traum, ein sehr schöner Traum, den ich gerne weiter Träume.

Zeit, das ist vielleicht der wichtigste Beweggrund, warum ich mich auch den Weg, den Camino gemacht habe.

Ein Mensch, dem nicht an jedem Tag eine Stunde gehört, ist kein Mensch.

Diesem Zitat von Rabbi Mosche Löb ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Das Schöne beim Pilgern ist: Es gehört mir nicht nur eine Stunde, sondern der ganze Tag. Ich entscheide, wann ich los laufe, wie weit ich gehe, wann ich innehalte. Ich erfahre meine Stärken, aber auch meine Grenzen. Ich nehme den Alltag deutlicher wahr als sonst.

Welche weiteren Beweggründe habe ich? Neugier auf andere Regionen (bislang) und Länder (ab nächstem Jahr) sowie Kontakt mit den Menschen. Über die Menschen, die wir auf dem Camino getroffen haben, hat Wolfgang ausführlich geschrieben. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Neugier auf Improvisation. Es läuft nicht alles wie geplant. Natürlich hatten wir Unterkunftslisten, nur manchmal erreicht man das Etappenziel nicht ganz. Menschen wie Angela in Mettenberg und Familie Traub in Winterstettenstadt haben dann wunderbar geholfen.

Ausscheren aus der hektischen Überflussgesellschaft. Es geht auch langsam und einfach, ohne Terminplaner, nur einfaches Wohnen (eine Etagendusche oder ein Wohnwagen) reichen aus.

Spirituelle Gedanken kommen dann unterwegs ganz von selbst. Auf einer Internetseite habe ich folgende, sehr passende Gliederung gelesen:

·          sich öffnen - offen für den neuen Pilgertag

·         wahrnehmen - offen für spontane Erfahrungen auf dem Pilgerweg

·         reflektieren - offen für Erinnerungen

Die Reflexionen kamen in der Nacht. Häufig konnte ich nicht einschlafen oder wachte immer wieder auf. Es war nicht leicht, das am Tag erlebt zu verarbeiten.

Nun bin ich seit März in Etappen etwa 450 km gelaufen und 11 km mit der Fähre über den Bodensee gefahren. Und der Traum meines Jakobsweges geht weiter. Nächstes Jahr im Mai werden Wolfgang und ich von Konstanz aus starten und für 14 Tage durch die Schweiz pilgern. Die Vorbereitungen laufen schon. Wie heißt es so schön: Nach dem Spiel ist vor dem Nächsten. Also ULTREYA (vorwärts): Nach der Etappe ist vor der Nächsten.

Buon Camino

Roland

Freitag, 31. Oktober 2014

Rückblick - von Wolfgang




Der Jakobsweg von meiner Haustür in Nürnberg bis nach Konstanz ist geschafft. Rund 450 Kilometer Fußmarsch liegen hinter mir. Die vielen Eindrücke, die ich auf diesem Weg aufgenommen habe - nicht zu beschreiben. Jedes Jakobsweg-Symbol auf dieser Strecke, jede Ortschaft, durch die er hindurchführt, jede Kirche und noch so kleine Kapelle, jede Brücke, jede Begegnung - alles hat seine Spuren hinterlassen. Das erste große Etappenziel ist erreicht, der Jakobsweg in Deutschland ist bewältigt. Nun wartet mit der Schweiz die nächste Herausforderung. Auf dieses Abenteuer werden wir uns voraussichtlich im Mai 2015 einlassen.

Doch zuvor möchte ich gern noch einmal einen Blick zurück werfen.

Als ich mich am 22. März diesen Jahres von Zuhause aufmachte,  ahnte ich nicht, was mich auf diesem Weg als Pilger erwartet und vor allem: ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich vom Pilgern so infiziert werde. Eigentlich wollten Roland und ich den mittelfränkischen Jakobsweg Richtung Rothenburg nur als "Übung" wandern. Es war auch nicht geplant, überhaupt bis Rothenburg zu pilgern. Ursprünglich wollten wir ja den Weg über Abenberg, Gunzenhausen und Nördlingen nehmen.

Doch der erste Tag machte uns - trotz des Regenwetters - so viel Spaß, dass wir uns gleich für den darauffolgenden Samstag die nächste Etappe vornahmen und dann, am dritten Samstag in Folge noch den Rest bis Rothenburg draufsetzten. Nun konnten wir den 17. Mai, an dem es offiziell losging, kaum erwarten.

Nachdem wir uns nun schon 96 Kilometer von Nürnberg entfernt hatten, änderten wir unseren Plan und setzten den Pilgerweg von Rothenburg bis Ulm fort. Ursprünglich wollten wir dann erst 2015 das Teilstück bis Konstanz absolvieren, aber wir waren so fasziniert, dass wir diese Etappe unbedingt noch in diesem Jahr durchziehen wollten. Und  so ist es auch geschehen.

Allen, denen wir begegnet sind, die uns auf  einem Teil des Weges begleitet haben, mit uns gesprochen haben, uns gegrüßt haben, uns "Buon Camino" zugerufen haben, uns beherbergt haben, uns auf dem Weg einfach nur ein Lächeln geschenkt haben,  ihnen sei allen an dieser Stelle gedankt.

Ganz besonders denken und danken möchte ich den Menschen, deren Begegnung für mich wertvoll war und die wohl für immer einen Platz in meiner Erinnerung einnehmen:

Detlev, 70 Jahre, unterwegs zu Fuß von Aschaffenburg nach Rom. Auf unserer allerersten Etappe von Rothenburg bis Wallhausen kreuzten sich immer wieder unsere Wege. In Wallhausen übernachten wir im selben Gasthaus

Freitag, 24. Oktober 2014

Zusammenfassung vom siebten Tag

Nach dem Frühstück holten wir uns noch einen Stempel im Tourismusbüro. Danach gingen wir durch die Altstadt von Meersburg zum Fährhafen. Gegen 9 Uhr 30 setzten wir mit der Fähre nach Staad über. Von dort aus waren es noch fünf Kilometer nach Konstanz zu laufen. Nach etwa zwei Kilometern erreichten wir die Loretto Kapelle. Auch dort holten wir uns noch einen Stempel ab. Danach machten wir uns auf den Weg nach Konstanz. Wir gingen schnell noch in das Münster.. 11 Uhr 38 fuhr unser Zug von Konstanz über Radolfzell, wo wir umsteigen mussten, bis nach Ulm. Ulm erreichten wir um 14 Uhr. Vom Bahnhof aus brauchten wir eine halbe Stunde zum Auto. Dann fuhren wir über die Autobahn und Bundesstraße 466 zurück nach Nürnberg, wo wir um 17 Uhr 30 ankamen. Nun war unsere Jakobspilger Tour beendet.

Wieder daheim

Gegen 17:30 laufen wir wieder daheim ein. Zum Abschluss dieser Pilgerreise gibt's noch ein kleines Schnäpsle - darauf, dass alles gelungen ist und wir alles gesund, ohne Blessuren und ohne Schmerzen überstanden haben.

Konstanz

Hier im Münster endet unsere Pilgerreise - und auch unser Pilgerweg in Deutschland. Wir sind von der Haustür in Nürnberg bis hierher ca. 450 Kilometer gelaufen. 
Um 11:38 fährt unser Zug Richtung Ulm. Von dort aus geht es mit dem Auto wieder nach Hause.

Erster Blick auf Konstanz

Jetzt fahr'n wir über'n See...

Um 9 Uhr 15 startet die Fähre, die uns von Meersburg über den Bodensee nach Staad bringt . Von dort sind es noch etwa fünf Kilometer zu Fuß bis in die Altstadt von Konstanz

Gästehaus Sommertal :-)

Nach einem liebevoll von Kristin zubereitetem Frühstück brechen wir um 9 Uhr zu unserer letzten Etappe auf. Diese wird uns zunächst mit dem Schiff über den Bodensee führen.
Kristin und ihr Mann Wolfgang, der auch schon mit dem Fahrrad auf Pilgerreise war und die Nöte und Bedürfnisse eines Pilgers kennt, haben eigens in ihrer Pension eine Pilgerwohnung, die aber leider belegt war. Dafür bekamen wir das Doppelzimmer zu einem Pilger-Sonderpreis. Habt vielen Dank und Euch alles Gute!!!

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Zusammenfassung vom sechsten Tag

Wie üblich, schellte um 7 Uhr 20 der Wecker, um 8 Uhr 15 saßen wir beim Frühstück. Mit uns waren noch zwei Pilgerinnen aus dem Westerwald im Quartier, mit denen wir uns angeregt unterhielten. Um 9 Uhr 15 machten wir uns dann auf den Weg zur letzten Etappe. Zunächst ging es durch einen Wald, dann ab Furatweiler über Wirgetswiesen, Zillisbach, Krehenberg und Blankenried leider immer auf einer Teerstraße bis nach Unterteuringen. Dort steht eine moderne Jakobus Skulptur. Wir waren gerade dabei, diese zu fotografieren, als uns eine Frau aus einem Auto fragte, ob wir denn auch den Pilgerstempel gefunden hätten. Angela, so hieß die Frau, sagte uns, dass dieser in der Skulptur versteckt sei. Tatsächlich war dort ein Stempel, welchen wir sicherlich nicht gesehen hätten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir etwa 8,5 Kilometer unterwegs. Weiter ging es nun wieder über Wiesen und an Apfelplantagen vorbei bis nach Markdorf. Wir besichtigten die Kirche Sankt Nikolaus, danach vesperten wir zu Mittag in einem kleinen Park. Nach Markdorf ging es etwa einen Kilometer an der vielbefahrenen Bundesstraße B 33 entlang. Danach hatten wir einen schönen Waldweg über mehrere Kilometer. Wir kamen durch Weltstädte wie Stehlingsweiler und Breitenbach, wo Fuchs und Hase wahrscheinlich nachts Angst bekommen. Um 15 Uhr 45 war es dann soweit: in der Ferne konnten wir die Alpen erblicken, also die Schweiz, unser kommendes Ziel. Nur 5 Minuten später hatten wir den ersten Ausblick auf den Bodensee. Noch hatten wir ein paar Kilometer nach Meersburg zu gehen, immer zwischen Apfelplantagen und Weinbergen entlang. Bevor wir in unser Quartier gingen, sahen wir uns noch die Stadt Kirche Mariä Heimsuchung an. In unsere Unterkunft wurden wir von Kristin Schöttl sehr herzlich empfangen. Nach der obligatorischen Dusche ging es zum Abendessen. Gegen 20 Uhr waren wir wieder zurück im Zimmer und kamen unseren Hausaufgaben nach, also Bilder posten und Tagebuch schreiben. Dann ging es zum letzten Mal ab in die Falle. Das Wetter war heute durchwachsen, aber zum Glück regnete es nicht. Insgesamt sind wir etwa 28 Kilometer gelaufen.

Abendessen für Pilger

Im Alemannen Torkel haben wir gut und günstig zu Abend gegessen. Pilger Roli hat einen Schweinebraten zu sich genommen, während Pilger Wolfgang schwäbische Maultaschen gegessen hat.

Pilgerherberge 3

Unser Pool - sogar mit Rutsche! Allerdings verspüren wir bei nur 8 Grad Außentemperatur wenig Verlangen nach einem erfrischenden Bad...

Pilgerherberge 2

Terrasse  - unser "Feierabendbier" steht schon bereit

Pilgerherberge

So herzlich wie hier im "Haus Sommertal" wurden wir noch nirgends begrüßt. Wir haben ein großes Zimmer mit getrenntem Bad und einer Terrasse. Wäre das Wetter besser, könnten wir sogar in den Pool. Und hier an die Adresse des Kath. Tagungszentrum in Weingarten: Pilger bekommen hier einen Sondertarif!!!

Um 16 Uhr 20 Uhr erreichen wir unser heutiges Etappenziel nach 27 Kilometern

Frei nach Wilhelm Busch

Der Hopfen wächst an langer Stange, der Hofhund macht dem Pilg'rer (nicht) bange 

(im Original, dem "Naturgeschichtlichen Alphabet" von Wilhelm Busch, heißt es eigentlich: "Der Hopfen wächst an langer Stange, der Hofhund macht dem Wand'rer bange")

Markdorf

Mittagspause in einem Park vor der Sankt Nikolaus Kirche.

Kurz vor Markdorf

Die ersten 12 Kilometer haben wir hinter uns. Kurz vor Markdorf ist ein sehr schön angelegter Pilger-Rastplatz

Unterteuringen

Ein Denkmal für den heiligen Jakobus. Von hier aus sind es 2001 Kilometer nach Santiago de Compostela.

Hindernisse

Immer wieder kommt es vor dass der Weg durch umgestürzte Bäume oder Forstarbeiten versperrt ist. 

Matschige Waldwege stellen uns manchmal vor schwierige Aufgaben

Familie Schiele

In Brochenzell kommen wir in einer Privatunterkunft bei Herrn und Frau Schiele unter. Außer uns sind noch zwei Pilgerinnen aus dem Westerwald einquartiert. Nach einem gemütlichen Frühstück setzen wir unsere Reise fort Richtung Markdorf.

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Zusammenfassung vom fünften Tag

Über Nacht war es Spätherbst geworden. Nach dem Gewitter am Vorabend sind die Temperaturen von 19 Grad auf deutlich unter 10 Grad gefallen. Nachdem wir heute eigentlich nur eine kurze Etappe hatten, ließen wir den Wecker erst um 7 Uhr 45 läuten. Das Frühstücksbuffet war ganz ordentlich. Um kurz nach neun gingen wir los, zunächst in die Basilika. Nach etwa einer Stunde gingen wir hinunter nach Weingarten. Am Markt sprach mich eine Frau an, die mich aufgrund der Muschel als Jakobspilger erkannt hatte. Elisabeth, so hieß die Frau, war Mitinitiatorin der Pilgerstatue in Weingarten. Sie führte uns zu der Statue, von dort gingen wir weiter nach Ravensburg. In Ravensburg besichtigten wir zuerst die Kirche Unsere Liebe Frau. In der Fußgängerzone deckten für uns für Mittag ein. Danach sahen wir uns noch die Kirche Sankt Jodok an, bevor wir uns auf den Weg nach Brochenzell machten. Am Ortsausgang von Ravensburg begann es zu regnen. Der Weg führte größtenteils durch den Wald, auf wunderschönen und breiten Forstwegen. Nach etwa einer Stunde im Regen zogen wir unsere Regenmäntel an. Gegen 15 Uhr kamen wir an einer Forsthütte vorbei. Dort aßen wir zu Mittag. Die letzten acht Kilometer gingen wir in diesem Regen weiter Richtung Brochenzell. Gegen 16 Uhr 30 kamen wir dort an, besichtigten noch die Kirche Sankt Jakobus und gingen dann gegen 17 Uhr zu unserem Quartier. Wir duschten heiß, erledigten unserem täglichen Schreibkram und gingen zum Abendessen. Nach einem Absacker gingen wir gegen 22 Uhr schlafen. Insgesamt sind wir heute zirka 24 Kilometer gelaufen, das Wetter war, gelinde gesagt, Sch...

Rast im Wald

Seit Ravensburg nieselt es ununterbrochen und wir haben unsere Regenponchos ausgepackt.
Glücklicherweise haben wir im Wald eine Hütte entdeckt wo wir überdacht ein gemütliches Vesper einnehmen können. Irgendwie haben wir doch immer Glück

Leider doch Regen

Kurz nach Ravensburg beginnt  es zu regnen, sodass leider erstmals unsere Regenponchos Einsatz  finden. Wenigstens haben wir sie dann nicht umsonst mitgeschleppt. Bis zu unserem Etappenziel in Brochenzell hört es auch nicht mehr auf

Wir erreichen Ravensburg um 11 Uhr 30 es ist kühl aber trocken

Jakobspilgerskulptur in Weingarten

In Weingarten werden wir von  Elisabeth angesprochen. Sie hat uns anhand der Muscheln als Jakobspilger erkannt. Auf ihre Initiative hin wurde 2006 in Weingarten eine sehr schöne Jakobspilgerskulptur errichtet. Auch der Platz darum wurde schön gestaltet. Alles Gute,  Elisabeth

Weingarten: die Barock Basilika Sankt Martin

Das Datennetz ist nicht so, wie wir das gerne hätten...

Von Ulm aus haben wir nun 120 Kilometer zurückgelegt. Meistens haben wir nur eine einfache, schlechte "Edge"-Verbindung, so dass wir keine Posts zeitnah veröffentlichen können. In Weingarten haben wir endlich eine High-Speed Verbindung (4G).

Blick aus unserem Zimmerfenster

Dienstag, 21. Oktober 2014

Zusammenfassung vom vierten Tag

Um 7 Uhr 20 schellte wieder der Wecker. Um 8 Uhr gab es Frühstück. Frau Traub hatte sich wieder einmal selbst übertroffen. Es gab Brot, Brötchen und Brezeln, Wurst, Käse, Marmelade, Honig sowie ein Ei. Kurz nach neun Uhr verabschiedeten wir uns und gingen los. Der Abschied fiel uns schwer. Wir wurden wie Familienmitglieder behandelt.  Über Flurbereinigungswege und auf Forststraßen ging es nach Oberessendorf. Nach Mittishaus und Mattenhaus erreichten wir Bad Waldsee zur Mittagszeit. Dort besichtigten wir die Basilika Sankt Peter. Wir waren 16 Kilometer unterwegs und hatten noch 20 Kilometer vor uns. Wir kamen zügig voran: Arisheim, Dinnenried, Gwigg und Bergatreute hießen die nächsten Orte die wir durch wanderten. Inzwischen hatten wir auch unsere Unterkunft für die Nacht telefonisch reserviert: wir kamen im katholischen Tagungshaus in Weingarten für schlappe 80 Euro unter. Zuvor hatten wir die nette Dame noch von 102 Euro herunter gehandelt. Die letzten zehn Kilometer gaben wir dann etwas Gas. Größtenteils führte der Weg an der idyllischen Wolfegger Ach entlang. Schnell noch einen Berg hinauf und bald konnten wir das Etappenziel sehen, welches wir dann um 18 Uhr 20 nach etwa 38 Kilometern erreichten. Bevor wir aufs Zimmer gingen, genehmigten wir uns jeder noch ein Weißbier. Nach dem Duschen, so gegen 20 Uhr begann es zu stürmen und gewittern. Wir gingen noch zum Abendessen in den Hotel Gasthof Bären nach Weingarten. Für 7 Euro 90 bekamen wir eine Champignon Suppe und ein Cordon bleu mit Salat. Das war echt günstig. Wieder zurück im Tagungszentrum genehmigten wir uns noch ein Weißbier im Bier Stüberl und diktierten unsere Posts. Es war schon nach 22 Uhr als wir zu Bett gingen. Das Wetter war echt super, viel besser als angekündigt. Insgesamt waren wir gut 38 Kilometer unterwegs.

Waschtag zweiter Teil

Waschtag

Das Leitungswasser ist ganz schön schmutzig.

Endlich da

Nach knapp vierzig Kilometern haben wir endlich das Kloster Weingarten erreicht. Es ist jetzt 18.34 Uhr und wir haben uns in der Trinkstube des Gästehauses zuerst einmal ein Weizen eingeschenkt, bevor wir unser Zimmer beziehen. Wir sind schon ziemlich groggy.

Bad Waldsee

Um 12 Uhr 30 erreichen wir unser heutiges erstes Etappenziel

Irgendwo im Nirgendwo

Nach etwa einer Stunde sind wir mitten in der freien Natur.  Die Aussicht ist herrlich. Die
Ortschaft im Hintergrund heißt
Winterstettendorf.

Familie Traub

Von Herrn und Frau Traub wurden wir wie in einer Familie aufgenommen. Schon am Nachmittag wurden wir mit Kaffee und Kuchen empfangen und lernten die beiden Töchter mit den Enkelkindern kennen. Abends wurden wir mit Kassler und Sauerkraut verwöhnt. Zum Frühstück zauberte  Frau Traub allerlei Leckereien auf dem Tisch. So kann man gut in einen neuen anstrengenden Pilgertag starten. Wir möchten uns hier noch einmal ausdrücklich für die tolle Gastfreundschaft bedanken.

Montag, 20. Oktober 2014

Zusammenfassung vom dritten Tag

Um 7 Uhr 20 schellte der Wecker. Angela und ihre Kinder waren bereits außer Haus als wir aufstanden. Nach einem kurzen Frühstück machten auch wir uns um 8 Uhr 45 auf den Weg. An der Landstraße entlang ging es nach Biberach. Die Basilika in Biberach hat eine Besonderheit: sie wird von der katholischen und von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt. Beim Bäcker und Metzger deckten wir uns für den Tag ein. Danach machten wir uns gegen 10 Uhr 30 auf den Weg. Nach etwa einer Stunde erreichten wir Reute. Kurze Zeit später konnten wir das erste Zwischenziel unserer heutigen Etappe sehen die Wallfahrtskirche in Steinhausen. Bis dorthin waren aber noch einige Kilometer zu laufen, zunächst durch die Ortschaft Groth, dann durch Muttensweiler. Um 13 Uhr 30 Uhr erreichten wir die Wallfahrtskirche in Steinhausen. Dieses barocke Kleinod wurde von Dominikus und Baptist Zimmermann erbaut. Bis Bad Waldsee wären es noch 23 Kilometer gewesen. Um 14 Uhr 30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Gegen 16.00 Uhr kamen wir in Winterstettenstadt an. Dort bekamen wir ein Zimmer in einer privaten Vermietung bei Familie Traub. Wir wurden freundlich aufgenommen. Zu Abend gab es Kassler mit Kraut und Kartoffeln. Danach saßen wir noch mit unserem Gastgeber bis 21 Uhr 45. Dann gingen wir zu Bett. Auf den Dachflächenfenstern hörten wir Regentropfen leise trommeln.

Winterstettenstadt

Ursprünglich wollten wir heute von Mettenberg bis Bad Waldsee laufen. Das wären von Steinhausen aber noch 24 Kilometer gewesen. Nach etwa zehn Kilometern finden wir in Winterstettenstadt - wieder per Zufall - eine Bleibe. Wir fragen vor der Kirche eine Frau, ob es im Ort eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Sie sagt, dass ihr Bruder an Pilger ein Zimmer vermietet. Die Telefonnummer hängt in der Kirche aus - direkt über dem Pilgerstempel. Das haben wir vorhin glatt übersehen. Nach einem Anruf stellt sich heraus, dass das Zimmer frei ist. Wir kommen bei einer sehr netten Familie unter.

Rast in Steinhausen

Nach zwölf Kilometern erreichen wir den Wallfahrtsort  Steinhausen. Nach Besichtigung der sehr schönen Barockkirche   machen wir Mittagspause. Wir haben noch 23 km vor uns.

St. Peter und Paul in Steinhausen

Die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau und Pfarrkirche St. Peter und Paul ist eine Barockkirche, die von 1728 bis 1733 errichtet wurde. Geplant, erbaut und stuckiert von Dominikus Zimmermann, mit kunsthistorisch bedeutenden Deckenfresken ausgestattet durch dessen älteren Bruder Johann Baptist Zimmermann. Beide haben auch die berühmte Wieskirche geplant und gebaut. Die Kirche ist seit 1865 auch Pfarrkirche und wird oft als „schönste Dorfkirche der Welt“ bezeichnet.

Stadtkirche St. Martinus und Maria in Biberach

Die Kirche St. Martinus und Maria, meist nur „St. Martin“ genannt, ist die Stadtpfarrkirche von Biberach. Es handelt sich um eine Simultankirche, die von der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde genutzt wird.

Um 1100 wurde dann eine romanische Kirche errichtet und zwischen 1320 und 1370 durch eine gotische Basilika ersetzt. Die an den Chor angrenzenden Kapellen und dessen Einwölbung stammen aus dem 15. Jahrhundert. Mit dem Bau des Chores wurde zwischen 1320 und 1330 begonnen. Das Dachgebälk über dem Chor wurde um 1337/1338 gezimmert, das über dem Schiff um 1365/66. Es entstand eine gotische Basilika mit drei Schiffen. Im 15. Jahrhundert wurden an den Chor eine Sakristei und zwei Nebenkapellen angebaut.


Biberach

Um 8 Uhr 45 machen wir uns auf den Weg von Mettenberg nach Biberach. Dort besichtigen wir Stadtpfarrkirche. Sie ist simultan und wird seit 1548 von katholischen und  evangelischen Christen gleichermaßen genutzt. Um 10 Uhr 30 brechen wir auf zu unserem nächsten Ziel nach Steinhausen.
 

Sonntag, 19. Oktober 2014

Angela = Engel

Wir fragten eine Frau, die mit ihrem Hund spazieren ging, ob es in Mettenberg eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Sie verneinte und bot uns an uns nach Biberach zu fahren. Leider gab es dort keine Übernachtungsmöglichkeit, die für uns gepasst hätte. Deshalb bot uns Angela an, einfach bei ihr im Haus zu übernachten. Das nahmen wir gerne an. Wir glauben, das hat der heilige Jakobus so gewollt, denn wir waren nach über 30 Kilometern schon ziemlich KO. Noch einmal vielen lieben Dank an Angela, das war ein beeindruckendes Erlebnis.

Zusammenfassung vom zweiten Tag

Der Tag begann 7 Uhr 50 mit einem Morgengebet. Um 8 Uhr waren wir beim Frühstück. Kurz nach neun Uhr machten wir uns auf den Weg. Heute hatten wir 34 Kilometer vor uns bis nach Biberach. Im Nebel ging es los. Nach etwa einer Stunde erreichten wir Risstissen. Der Nebel hatte sich inzwischen aufgelöst. Weiter ging es nach Untersulmetingen. In Obersulmettingen machten wir unsere Mittagspause. Weiter ging es nach Schemmerberg. Dort hatten wir etwa die Hälfte unserer heutigen Etappe geschafft. In der nächsten Ortschaft Äpfingen machten wir eine kurze Rast und könnten uns im sonnigen Biergarten ein Radler. Noch hatten wir elf Kilometer zu gehen. Endlich war der Weg Wetter nicht mehr asphaltiert, sondern es ging auf Waldwegen nach Laupertshausen. Die Sonne stand schon tief und wir hatten noch sieben Kilometer bis Biberach. In Mettenberg fragten wir eine Frau eine Unterkunft. Nachdem es dort keine Unterkunft gab, wollte sie uns nach Biberach fahren. Telefonisch konnten wir allerdings keine kostengünstige Unterkunft erreichen. Daraufhin bot sie uns an bei ihr im Gästezimmer zu übernachten. Wir nahmen in dieses Angebot dankbar an. Zum Abendessen fuhr Sie uns nach Biberach, wo wir griechisch essen gingen. Gegen 21 Uhr 15 ging es zurück nach Mettenberg. Nach einem kurzen Pläuschchen gingen wir zu Bett. Wir sind etwa 31 Kilometer gelaufen, das Wetter war wieder hervorragend.

Jakobskirche Laupertshausen

In dieser schönen Barockkirche machen wir Pause. Die 28 Kilometer, die wir bis dahin gelaufen waren, sitzen uns schon etwas in den Knochen und wir haben eigentlich noch 7 Kilometer vor uns. Wir beschließen, nur noch bis Mettenberg zu laufen und dort zu übernachten. Laut Führer gibt's dort ein Gasthaus.

Ein Radler im Adler

Es ist sehr warm und der Weg führt fast nur auf Asphaltwegen. Etwas erschöpft gönnen wir uns in Äpfingen im Gasthaus Adler ein Päuschen und belohnen uns mit einem zischenden Radler. Bis zum Ende dieser Tagesetappe liegen noch 9 Kilometer vor uns.

Äpfingen ist erreicht.

Nach 23 Kilometern haben wir Äpfingen  erreicht und besichtigen die Kirche St. Blasius.

St. Martinus in Schemmerberg

Es ist 14 Uhr. An dieser Kirche haben wir nun die Hälfte unserer heutigen Etappe erreicht

Mittagspause in Obersulmetingen

Am Ortsende ist ein schöner Rastplatz mit einem Pilger-Gedenkstein. Das bietet sich an für eine längere Mittagspause, in der man sich auch mal von den Schuhen befreien kann.

Graue Nebel steigen auf...

Die ersten Kilometer bis Rißtissen führt uns der Weg durch dichten Nebel im Donautal. Das Gute daran ist: wir sehen die laaaaange gerade Straße nicht. Später reißt der Himmel auf und es wird ein herrlicher Tag.
 

Aufbruch am 19.10.

Nach einer Morgenandacht und einen gemütlichen Frühstück mit den Damen aus Göppingen machen wir uns um 9:09 h weiter auf dem Weg. Wie gestern Vormittag  ist es sehr neblig.

Samstag, 18. Oktober 2014

Zusammenfassung erster Tag

1. Tag Nachdem die Bahn streikte mussten, wir mit dem Auto nach Ulm fahren. Um 8 Uhr ging es in Nürnberg los, kurz vor zehn waren wir in Ulm. Um 10 Uhr machten wir uns auf den Weg. Wir gingen nach Grimmelfingen. In der Jakobuskirche holten wir in unseren ersten Stempel. Danach ging es weiter über Einsingen nach Erbach. Am Ortsanfang von Erbach vesperten wir zu Mittag. Es war etwa 13 Uhr. Weiter ging es zum Schloss Erbach und zur Martinuskirche. Dort nahmen wir an einem Gottesdienst teil. Über die Maria Hilf Kapelle und Donaurieden mit der Kirche Sankt Michael kamen wir nach Oberdischingen um 16 Uhr 15. Wir bezogen unser Zimmer und um 19 Uhr gab es das Abendessen. Es gab einen leckeren Erbseneintopf und Würstchen. Außer uns waren noch 5 Pilgerinnen anwesend. Nach dem Abendessen unterhielten wir uns noch etwas im Aufenthaltsraum. Um 21 Uhr 30 gingen wir zu Bett. Insgesamt waren wir etwa 22 Kilometer bei schönstem Wetter unterwegs.

Cursillo- Haus in Oberdischingen

Nach gut sechseinhalb Stunden sind wir in Oberdischingen angekommen und haben schon unser Zimmer in der Pilgerherberge bezogen.

Das im Jahre 1794 neben der Wallfahrtskirche "Zur Heiligsten Dreifaltigkeit" errichtete Gebäude kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken: Franziskanerkloster, Mietshaus, seit 1974 "Cursillo-Haus".

Ankunft im Cursillohaus in Oberdischingen


Gegen 16 Uhr erreichen wir unser Etappenziel. Nachdem wir auf der Sonnenterrasse in Ruhe zwei Bierchen getrunken haben, sitzen wir gemütlich mit einer Gruppe  von fünf Damen beim Abendessen. Es gibt einen leckeren Bohneneintopf mit Würstchen. Die Damen aus Göppingen machen eine 2-Tagespilger-Tour und übernachten hier. Unser erster Tag endet ohne größere Schmerzen. Mal sehen, was morgen passiert, geplant ist eine Etappe mit 34 Kilometern bis Biberach.

St Martin in Erbach

Kurzes Innehalten in der Martinuskirche. Es findet gerade ein Kindergottesdienst statt. Passend zu uns wird das Lied "Führ uns auf unseren Wegen" gesungen.
 
Die Kirche St. Martinus wurde erstmals 1275 im Konstanzer Zehntbuch urkundlich erwähnt. Sie war eine der ersten Pfarreien der Gegend. 1765 wurde sie wegen Baufälligkeit abgerissen, doch bereits 1767 begann man einen Neubau, finanziert durch die Spende von 28.000 Gulden der beiden Freiinnen Beata und Viktoria von Ulm-Erbach, die dafür fast ihr gesamtes Vermögen einbrachten. 1769 war der Bau mit dem Aufsetzen der Haube auf den 48 Meter hohen Turm fertiggestellt.
 

Mittagsrast in Erbach

Nach 11 Kilometern gemütlicher Wanderung gönnen wir uns eine kleine Rast. Bis zum Ende unseres heutigen  Etappenziels in Oberdischingen sind es noch 10 Kilometer.
 

Jakobuskirche in Grimmelfingen

Um 11 Uhr 20 holen wir uns in der Jakobuskirche unseren ersten Pilgerstempel.

 Die Kirche in Grimmelfingen ist 1356 als Kirche der Jungfrau Maria und Jakobus d.Ä. geweiht, ab 1470 auch St. Nikolaus. Die im Kern noch alte Kirche des 14. Jahrhunderts wurde mehrfach verändert, umgebaut und 1701 erweitert. 1961 wurde sie renoviert.

Gerd Walter Linde

Nach etwa einer Stunde machten wir die erste Rast an der Gerhard Walter Linde. Eigentlich sollte man von hier einen guten Ausblick haben, wir standen jedoch im Nebel.

Benannt wurde der Baum nach dem Naturschützer Gerd Walter aus Ulm. Er pflanzte 1950 den Lindenbaum auf dem Hochsträß, nachdem er aus dem 2. Weltkrieg zurückgekehrt war. Gekauft hatte Walter den Jungbaum mit gesammelten 50 Pfennig Münzen. Auf diesen ist eine kniende Frau dargestellt, die einen (Eichen-)Baum pflanzt, was ein Symbol für den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg darstellt.

Angekommen

Nach zwei Stunden Flug sind wir sicher in Frankfurt gelandet. Hier ist unsere Pilgerreise nun vorbei. Es geht jetzt noch mit dem Auto vom Fr...