Von Nürnberg nach Heilsbronn

Bevor wir Mitte Mai das Abenteuer "Jakobsweg von Zuhause bis Santiago di Compostela" (unterteilt in Etappen auf mehrere Jahre)  starten, haben wir uns heute, am 22. März 2014, auf einen "Probe-Jakobsweg" begeben: Direkt von unserer Haustür auf dem Jakobsweg nach Rothenburg mit dem Etappenziel Heilbronn, schlappe 30 Kilometer.
Nachdem das Wetter die letzten Tage prima war, haben wir von Petrus auch ein solches erhofft - war aber nix G'scheits. Regen zwischen Roßtal und Wendsdorf sowie Bürglein bis Heilsbronn.
Aus diesem Grund haben wir auch auf einen Abstecher nach Buttendorf verzichtet. Dort befindet sich eine kleine Kirche, St. Ägidius, wobei das Patrozinium  bis heute zwischen St. Ägidius und St. Jakobus umstritten ist. Wäre sehenswert gewesen, aber angesichts des zu diesem Zeitpunk heftigen Regerns, der uns Dank Gegenwind auch noch unangenehm ins Gesicht peitschte, haben wir auf diesen "Schlenkerer" verzichtet. Aber davon haben wir uns nicht unterkriegen lassen, im Gegenteil, gut gelaunt und in bester Verfassung haben wir Heilsbronn erreicht. Schade nur, dass das Münster geschlossen hatte.


  










































 Morgenstimmung im Faberpark

 Das erste Mal zeigt die Muschel den Weg
Um 9.00 Uhr trafen wir uns auf dem Neuwerk-Steg über die Rednitz beim Scherenschleifer. Nun ging es endlich los, ein erster Test über 30 km. Petrus meinte es (noch) gut mit uns. Entgegen der Ankündigung blinzelte sogar ab und zu die Sonne durch die Wolken. 


 "Jakobs-Platz" in Deutenbach


Über Deutenbach erreichten wir nach einer ¾ Stunde Oberweihersbuch. Die Kirche wurde 1928 errichtet, das Jakobspatrozinium in Erinnerung an die ehemalige Jakobuskapelle in Deutenbach gewählt. Stolz holten wir unseren ersten Stempel und trugen uns ins Gästebuch der Kirche ein. 





Weiter ging es durch den idyllischen Locher Grund. Über Unter- und Oberbüchlein erreichten wir Sichersdorf. Von dort aus ging es durch den Wald nach Weitersdorf. Petrus hatte inzwischen seine Meinung zum Wetter geändert. Ab 11.00 Uhr begann es zu regnen. Wir erreichten Weiterdorf und holten uns den Schlüssel für das Kirchlein St. Ägidius, dessen Ursprung bereits aus dem Jahre 1234 stammt. 


 Der Weg ist das Ziel

 
 

 St. Ägidius in Weitersdorf


 Roli sperrt die Kirchentür mit dem Schlüssel auf, den wir zuvor bei Frau Schuhmann abgeholt haben


Am Bahnhof Roßtal machten wir kurz Mittag. Eine richtige Vesperstimmung machte sich bei dem nasskalten Wetter dennoch nicht breit. Bereits nach 20 Minuten gingen wir weiter ins Zentrum von Roßtal. Die Ursprünge der Pfarrkirche St. Laurentius stammen um das Jahr 1020.

 Roßtal, St. Laurentius


Empfangen wurden wir mit einem Orgelkonzert. Einen kleinen Mitschnitt davon gibt es unter http://youtu.be/za5PnkIeg-Q Um 12.45 Uhr hatten wir unseren zweiten Stempel.

Ortsausgang von Roßtal - die Hälfte ist geschafft
Auf einer Hochebene über Wiesen und Felder ging es weiter nach Fernabrünst. Ein kalter Westwind und der Regen machten uns zu schaffen. Den kleinen Umweg über Buttendorf (Jakobskirche aus dem 14. Jh.) haben wir uns aufgrund des Wetters schweren Herzens erspart. Nach Fernabrünst ging es hinunter in den Mühlbachgrund nach Wendsdorf. 


 Strömender Regen tat unserer guten Laune keinen Abbruch

 Pause in einem regengeschützen "Bushäusle" in Wendsdorf
In der Bushaltestelle machten wir eine zweite Vesperpause. Währenddessen wurde das Wetter wieder besser. Es klarte tatsächlich wieder auf. Hatte Petrus doch ein Einsehen? Gegen 14.30 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg. 


 Wegweiser in Bürglein


Der nächste Ort war Bürglein. Die dem Johannes dem Täufer geweihte Kirche war leider verschlossen. Während wir noch überlegten, ob wir den Schlüssel vom Messner holen sollen, begann es wieder zu tröpfeln. Die Regenpause hatte gerade einmal 30 Minuten gedauert. Wir entschieden uns daher, weiter zu gehen.

 "Friedenseiche" in Bürglein

Der Weg durch den romantischen Kettelbachgrund war einer der Highlights auf dieser Etappe. Wie schön wäre es hier erst bei Sonnenschein gewesen. 
Näher und näher kamen wir unserem Ziel, bald schon sahen wir die ersten Gebäude von Heilsbronn.


Um 16.32 Uhr erreichten wir den Ortsrand von "Gloschder", nach 30 Kilometern und 7,5 Stunden (inkl. Pausen und Besichtigungen). Schnell hinunter zum Münster, doch eine herbe Enttäuschung sollte noch folgen. Das Münster war schon zugesperrt. Im März ist ab 16.00 Uhr geschlossen, damit hatten wir ehrlich nicht gerechnet.

 Leider schließt das Münster bis 31. März schon um 16 Uhr






Zwar etwas verärgert und enttäuscht darüber, dass das Münster - und das ist ja nicht irgend eine Dorfkirche - schon so zeitig schließt aber trotzdem froh und stolz darauf, das für diesen Tag gesteckte Ziel erreicht zu haben, belohnten wir uns im Gasthaus Adler mit zwei Bieren und "Cordon Bleu" bzw. Braten - und die Welt war wieder in Ordnung.

Um 18.47 Uhr ging unsere S-Bahn zurück nach Nürnberg. Am Bahnhof in Heilsbronn trafen wir dann noch drei Mädels, die nach Nürnberg zum Junggesellinnen-Abschied wollten. Der Braut spendierten wir die Fahrt nach Nürnberg, in dem wir ihr 2 Klopfer zu je EUR 3,-- abkauften. 
Nach einem Abschieds-Schnäpsle in der S-Bahn waren wir um 19.15 Uhr zurück in Röthenbach. Im Bus erlebt Roli dann noch eine Überraschung: Unsere Gemeindereferentin Irene Keil war mit den Kommunionkindern von St. Walburga an diesem Tag ebenfalls von Eibach bis Roßtal gelaufen, allerdings erst am Nachmittag. In Oberweihersbuch hatten sie unseren Eintrag ins Gästebuch gelesen.

Was hat uns dieser Tag gebracht?
Nun, zunächst die Erkenntnis, dass 30 km für uns körperlich keine Herausforderung sind. Natürlich waren wir groggy, aber nicht kaputt. Keine Blasen, Gelenke in Ordnung, kein Muskelkater. Diese Erkenntnis war für uns wichtig, wenn wir im Mai von Nürnberg nach Ulm laufen möchten.
Zweitens, stundenlanges Laufen im Nieselregen macht keinen Spaß. Dank guter Bekleidung kamen wir trocken aber am Ziel an. Einige Punkte an der Ausrüstung werden wir dennoch verbessern.
Drittens, viele schöne Erlebnisse, wie die Orgelmusik in St. Laurentius, Gespräche mit Stammtischbrüdern in Heilsbronn, der Junggesellinnen-Abschied und Irene mit den Kommunionkindern im Bus.
Auf alle Fälle sind wir nun heiß auf die nächste Etappe. Am 29.03. geht es von Heilsbronn nach Lehrberg.

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