Der erste Schritt für das Pilgerabenteuer 2016 ist getan - wir haben die Hin- und Rückflüge gebucht. Am 05. Mai werden wir um 7:05 h zunächst von Nürnberg nach Zürich fliegen, im Anschluss von Zürich nach Genf, wo wir um 10:20 h landen werden. Dann geht's gleich los. Wir haben am ersten Tag eine Etappe von 20 -25 km geplant.
Zurück geht es dann am 21. Mai, zuächst mit dem Zug von Le Puy zum Flughafen nach Lyon. Von dort aus fliegen wir um 14:45 nach Frankfurt und dann weiter in die Heimat.
Wir pilgern in Etappen nach Santiago de Compostela und starteten 2014 zuhause in Nürnberg. Von dort aus ging über Ulm nach Konstanz, 2015 von dort bis Genf. 2016 ging es nach Le Puy und 2017 bis nach Moissac. 2018 nach Pamplona, 2019 setzten wir unseren Weg bis Leon fort und wollten 2020 in Santiago ankommen, doch Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nach zwei Jahren Verzögerung brechen wir im Mai 2022 zur letzten Etappe auf. In diesem Blog sind alle unsere Erlebnisse nachzulesen.
Dienstag, 29. Dezember 2015
Samstag, 13. Juni 2015
Post aus Genf
Nach genau 15 Tagen ist heute mein Taschenmesser angekommen, das ich am Flughafen in Genf mit der Post nach Hause geschickt habe. Im Handgepäck durfte ich es nicht an Bord des Flugzeugs mitnehmen.
Montag, 8. Juni 2015
Wieder Zuhause
Ich bin angekommen. Wieder in der Zivilisation. Ich tausche
Rucksack, Wanderstecken und Jakobsmuschel gegen Aktentasche, Computer und
Smartphone. War ich wirklich weg? Es
kommt mir seltsamerweise wie gestern vor, als ich vor knapp 3 Wochen meinen
Rechner heruntergefahren und proklamiert
habe "Ich bin dann mal weg..." Aber es kommt mir vor wie ein lange
entferntes Erlebnis, dass ich mich durch Regen, Wind und Sonne fast 400
Kilometer zu Fuß durch die Schweiz bewegt habe. Es kommt mir manchmal auch so vor, als wäre nicht
ich von Konstanz nach Genf gepilgert sondern jemand, den ich gut kenne und
dessen Weg ich 16 Tage lang mit verfolgt habe.
Es verhält sich wie so häufig auf Reisen: Man plant lange,
man spielt verschiedene Szenarien im Geiste durch, man ist in Vorfreude und
zählt Wochen und Tage und plötzlich ist der Tag da, an dem die Reise beginnt.
Und plötzlich ist man mittendrin. Und
auf einmal ist alles vorbei.
Das Schöne an dem Ausbruch aus dem Alltag ist aber, dass ich
mir sämtliche Erinnerungen aufbewahre. Nicht unbedingt in nur Form von Digitalfotos, sondern im
Geiste, unterstützt durch meine Aufzeichnungen in meinem kleinen, in Leder
gebundenen Tagebuch und im Herzen.
Man mag es kaum glauben, aber ich hatte in 16 Tagen kein
Erlebnis, keine Begegnung, auf die man in irgend einer Weise hätte verzichten
mögen. Egal wohin wir kamen, egal mit wem wir gesprochen haben, überall kam uns
nur Wohlwollen und Freundlichkeit entgegen. Viele nette Begegnungen, viele
liebe Menschen, denen wir begegnet sind, die mit uns ein Stück des Weges
gegangen sind, die uns Mut zugesprochen haben, die manchmal auch Bewunderung
hegten, viele Erlebnisse, schöne Augenblicke, nachdenkliche Momente.
Meine Hochachtung für die Menschen, die durch kleine Gesten wahre
Nächstenliebe leben. Sei es durch einen handgeschriebenen Segenswunsch neben
dem Frühstücksteller oder das Körbchen in der Kapelle, in dem ein Apfel und ein
Müsliriegel als "Stärkung für Pilger" liegen. Ein kleines Kästchen
vor einem Haus mit der Aufschrift "kostenlose Erfrischung für Pilger"
- darin Eistee und Limonade, an jeder Flasche ein kleiner Flyer mit einer
biblischen Geschichte hingeklebt. Oder einfach nur ein freundlicher Gruß von
vorbeigehenden Leuten, ein "Buon Camino", ein aufmunterndes Lächeln.
All diese Menschen, diese Gesten sind jeden Schritt wert, den ich getan habe.
Ich bin in den 16 Tagen kein ein anderer Mensch geworden -
aber doch irgendwie ein Neuer. Ich habe, wie auch nach unseren anderen
Pilgertouren, mich wieder darauf besonnen, für die kleinen Dinge des Lebens
dankbar zu sein.
Vor allem bin ich meinem Pilgerkollegen Roland dankbar, der
die ganze Zeit über ein über alle Maßen treuer, geduldiger und zuverlässiger Weggefährte war und ist, der auch unter
widrigsten Umständen nie seinen Humor verliert.
Die Erinnerungen an
die Erlebnisse dieser Pilgerreise werden für immer bleiben. Mögen Sie mir im
Alltag immer wieder Kraft geben und mir helfen, die erworbene Gelassenheit zu
bewahren.
Und nächstes Jahr geht es weiter...
Mittwoch, 3. Juni 2015
Vorher - Nachher (oder vom unrasierten Pilger zurück zum rasierten Menschen)
Siebzehn Tage ohne Rasur, da kommt schon was zusammen. Auf ausdrücklichen Wunsch meiner Tochter Janina ist der Wildwuchs am 30.05.2015 einer Nassrasur zum Opfer gefallen. Es war übrigens die erste Nassrasur meines Lebens. Weitgehend unverletzt, nur zwei kleine Kratzer, habe ich die Prozedur überlebt. Mein Trockenrasierer hätte diese Arbeit wahrscheinlich gar nicht geschafft.
vorher |
nachher |
Sonntag, 31. Mai 2015
Willkommen in Nürnberg
Um 19:10, nach 55 Minuten Flugzeit, ist unser Flieger pünktlich in Nürnberg gelandet. Die Heimat hat uns wieder. Am Ausgang werden wir von unseren Familien stürmisch begrüßt und sorgen ob unseres leicht verwegenen Aussehens für Gelächter. Nach dem Abschlussfoto trennen sich nach über zwei Wochen gemeinsamen pilgerns erstmals wieder unsere Wege.
Freitag, 29. Mai 2015
Gelandet in Hamburg und glei gäids waider
Bei Nieselregen sind wir in Hamburg pünktlich gelandet und mussten allerdings den kompletten Flughafen durchqueren, um den Anschluss zu erreichen. Gleich geht's weiter, um 19.10 Uhr. Am Gate hören wir seit 2 Wochen erstmals wieder unsere Muttersprache, nämbercherisch. Schäi gell?
Schreck beim Check
Bei der Gepäckkontrolle habe ich (Wolfi) artig gleich im Vorfeld mein kleines Schweizer Taschenmesser präsentiert. Der Securitytyp hat gemessen - und "non" gesagt - weil man 2 Klingen in zwei Richtungen aufklappen kann und es somit über 7 cm lang ist. Wieder etwas gelernt. Mist! Ich war mir sicher , dass es durchgeht. Jetzt bin ich schnell zur Post am Flughafen und habe es mir nach Hause geschickt. Gott sei Dank haben wir noch genug Zeit, denn ich hätte das Messer nur sehr ungern zurückgelassen
Geneva Airport
Geschafft, wir sitzen am Flughafen. Die Bordkarten haben wir bereits. Nur noch durch die Security, dann kann es losgehen. Um16.50 soll der Flug planmäßig starten. Das nennt man Schweizer Pünktlichkeit.
Basilika Notre Dame
Hier in Notre Dame endet nach fast 450 km unsere Pilgerreise. Andächtig sitzen wir eine lange Weile, um das Geleistete zu realisieren. Es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis alles verarbeitet ist. Ein paar Lichtlein haben wir auch noch angezündet und dabei an die vielen lieben Menschen gedacht, die uns auf unserer Pilgerreise begegnet sind.
Jet de l'eau
Die Superfontäne, genannt Jet de'l Eau, das Wahrzeichen von Genf, schießt pro Sekunde 500 Liter Wasser mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h 140 Meter in die Luft.
Ursprünglich diente die Fontäne als Ventil einer Wasserleitung, mit der Genfer Handwerksbetriebe ihre Maschinen betrieben. Wenn die Betriebe nicht fertigten, entstand ein Überdruck, der durch die Fontäne aufgefangen wurde. Ende des 19. Jahrhunderts beschloss die Stadt Genf, die Fontäne als touristisches Wahrzeichen zu nutzen.
Eine Seefahrt die ist lustig
Jetzt klappt es doch noch mit der Schifffahrt. Bei herrlichstem Sonnenschein fahren wir nun über den Lac Leman, wie der Genfersee hier genannt wird, nach Genf. Die Fahrt dauert etwa eineinhalb Stunden
Nyon
Unser Schiff nach Genf fährt erst um 11 Uhr 35 ab. Wir nutzen die Zeit, um dieses schöne Städtchen zu besichtigen. Übrigens ist in Nyon der Sitz der UEFA
Donnerstag, 28. Mai 2015
Unsere letzte Unterkunft
Wir haben aus der Situation das bestmögliche gemacht und sind ca. 22 Kilometer bis St. Prex gelaufen. Dort sind wir mit der Bahn 25 Kilometer bis Nyon gefahren. Versäumt haben wir nicht viel, denn ab St. Prex geht der Weg nicht mehr am See entlang, sondern führt unspektakulär über Straßen und Feldwege.
Hier, bei Familie Baumgartner, haben wir eine sehr schöne Unterkunft mit großem, wunderschönen Garten gefunden. In diesem Haus werden wir unsere letzte Nacht verbringen. Zu zweit teilen wir uns ein Vierbettzimmer, weil eine ältere Pilgerin aus Aachen nicht mit uns beiden (wilden Jungs) ins Zimmer möchte. Auf der Terrasse in der Sonne genießen wir unseren letzten Abend der Pilgerreise. Morgen fahren wir von hier mit dem Schiff nach Genf. Das fährt tatsächlich.
Hier, bei Familie Baumgartner, haben wir eine sehr schöne Unterkunft mit großem, wunderschönen Garten gefunden. In diesem Haus werden wir unsere letzte Nacht verbringen. Zu zweit teilen wir uns ein Vierbettzimmer, weil eine ältere Pilgerin aus Aachen nicht mit uns beiden (wilden Jungs) ins Zimmer möchte. Auf der Terrasse in der Sonne genießen wir unseren letzten Abend der Pilgerreise. Morgen fahren wir von hier mit dem Schiff nach Genf. Das fährt tatsächlich.
Kein Schiff wird kommen
Große Ernüchterung. Das Schiff, mit dem wir von Lausanne nach Genf fahren wollten, fährt derzeit nur am Wochenende
Jetzt müssen wir umdisponieren. Wir laufen heute noch einmal eine Etappe bis St. Prex (ca. 20 km) am Genfer See entlang. dann werden wir ein kleines Stück mit dem Zug fahren und im nächsten Hafen das letzte Stück von Nyon bis Genf mit dem Schiff fahren. Diese Verbindung wird jeden Tag bedient.
Jetzt müssen wir umdisponieren. Wir laufen heute noch einmal eine Etappe bis St. Prex (ca. 20 km) am Genfer See entlang. dann werden wir ein kleines Stück mit dem Zug fahren und im nächsten Hafen das letzte Stück von Nyon bis Genf mit dem Schiff fahren. Diese Verbindung wird jeden Tag bedient.
Mittwoch, 27. Mai 2015
Erster Blick auf den Genfer See
Nach knapp 20 Kilometern Wanderung erreichen wir den Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf die Berge, Lausanne und den Genfer See. Es liegen noch ein paar Kilometer Fußmarsch in die Stadt vor uns, wo wir unser Quartier haben
Mittagsrast bei Le Cure
Nach knapp 3 Stunden machen wir eine Pause an dem sehr schönen Platz vor der Kapelle Le Cure. Wir haben schon etwas mehr als die Hälfte unserer heutigen Etappe zurückgelegt.
Abschied von Moudon
In der Auberge de la Douane fanden wir eine einfache, aber gemütliche Unterkunft. Nach einem typisch französischen Frühstück mit Brötchen und Marmelade machen wir uns auf unsere letzte Wanderetappe auf. Es ist sonnig, aber ziemlisch frisch!
Es war übrigens gar nicht so einfach, für heute Abend eine Unterkunft zu bekommen. Die Jugendherberge und alle anderen günstigen Unterkünfte in Lausanne sind alle ausgebucht. Wir haben jetzt in einer Kleinstadt vor Lausanne etwas gefunden. Es läuft sich etwas entspannter, wenn man weiß, dass man eine Bleibe für die Nacht hat
Es war übrigens gar nicht so einfach, für heute Abend eine Unterkunft zu bekommen. Die Jugendherberge und alle anderen günstigen Unterkünfte in Lausanne sind alle ausgebucht. Wir haben jetzt in einer Kleinstadt vor Lausanne etwas gefunden. Es läuft sich etwas entspannter, wenn man weiß, dass man eine Bleibe für die Nacht hat
Unser Zimmer in Moudon
Zimmer mit Blick auf die Hauptstraße. Der Straßenlärm hielt sich aber in Grenzen. 40 SFR mit Frühstück sind für Schweizer Verhältnisse angemessen.
Dienstag, 26. Mai 2015
Moudon
Ja, diese Stadt gibt's wirklich. Ab Lucens nach gefühlten 100 km an der Broye entlang (laaanger Schotterweg, der einzige heute), haben wir das Etappenziel gegen 16.30 Uhr erreicht. Insgesamt sind wir 20 km Asphalt und 6 km Schotter gelaufen. Ein Traum. Zum Glück war es nicht heiß.
Blick zurück
Irgendwo links dahinten sind wir heute morgen gestartet. Wir laufen hier genau auf der Kantonsgrenze zwischen Fribourg (links) und Vaudt.
Stiftskirche Maria Himmelfahrt
Gegen 12.00 Uhr erreichen wir Romont. Nach einem kurzen Aufstieg stehen wir vor der Burg und der gotischen Kirche aus dem 15. Jh. mit wertvollen Glasmalereien. Romont gilt als Zentrum der Glasmalerei in der Schweiz. Auch sonst ist das mittelalterliche Städtchen sehr sehenswert.
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