Donnerstag, 17. April 2014

(von Wolfgang)

Was bewegt mich dazu, den Jakobsweg zu gehen? Und vor allem: Was bewegt mich dazu, den Weg von der Haustüre aus zu laufen, und nicht die letzten 200 Kilometer?

Überhaupt aufmerksam geworden bin ich auf den Jakobsweg durch meine Eltern, die im Sommer 1995 von Astorga nach Santiago pilgerten, zu einer Zeit, als der Jakobsweg noch nicht einer breiten Öffentlichkeit geläufig war.

Ich erinnere mich noch gut daran, als ich beide mit Ihren riesigen Rucksäcken und Ihrer Pilgerkluft von deren Wohnort Schwabach nach Nürnberg zum Hauptbahnhof gebracht habe. Schon damals dachte ich mir, dass ich mir so eine Pilgereise irgendwann vielleicht auch einmal vorstellen könnte.

Erst recht, als mir meine Eltern danach Ihre Erlebnisse schilderten, von beeindruckenden Momenten erzählten, von bewegenden Augenblicken berichteten. Fotos, Erinnerungsstücke, Dokumente, die, zusammengetragen in einem Album, die Faszination dieser Reise konserviert haben.

Knapp 20 Jahre später sagt meine Mutter heute noch, dass diese Pilgerreise ihr beeindruckensdes Erlebnis war. Und immer wieder höre ich ihr gerne zu, wenn sie davon erzählt.

Mein Bruder erzählte mir einmal, dass zwei Kollegen von ihm den Jakobsweg direkt vor der Haustüre in Bamberg begonnen haben und diesen nun in Etappen auf mehrere Jahre verteilt bis nach Santiago pilgern (zwischenzeitlich sind sie fast am Ziel)

Das war die Initialzündung. Denn direkt vor meiner Haustür verläuft der mittelfränkische Jakobsweg von Nürnberg nach Rothenburg. Mir war klar, dass ich das auch nach diesem System machen werde. Ich will den kompletten Weg bis nach Santiago laufen. Einmal im Jahr eine ca.14-tägige Etappe. Nur einen Zeitpunkt für den Start hatte ich noch nicht gefunden. "Wenn die Kinder mal groß sind", habe ich mir gedacht. Doch wann sind die Kinder groß? Ist das vielleicht auch nur eine Alibi-Behauptung, um sich selbst herauszureden und den Zeitpunkt endlos hinauszuzögern? Um dann vielleicht irgendwann zu sagen, "na jetzt bin ich eh zu alt"? Nein. Mein Plan nahm konkreter Formen an und irgendwann habe ich mir gesagt: 2014!

Ursprünglich dachte ich, dass ich alleine pilgern werde, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich jemanden dazu bewegen kann, so etwas mitzumachen. Oder anders gesagt: jemanden zu finden der genauso verrückt ist wie ich.

 Mit meinem Freund Roland treffe ich mich seit über 12 Jahren regelmäßig, meist Dienstagabend, um ein bisschen zu klampfen, zwei Bierchen zu trinken, Dart zu spielen ("spickern") und einfach etwas quatschen. Eher beiläufig erzählte ich von meinem Vorhaben und: Roland war sofort Feuer und Flamme. Von nun an wurde am "Programm gefeilt", mögliche Termine eruiert, im Internet recherchiert - und schon waren wir mitten drin im "Abenteuer Jakobsweg".

Und zwischenzeitlich haben wir schon, auf drei Samstage verteilt, über 90 Kilometer absolviert.
Das war sozusagen der Prolog. Am Samstag, den 17. Mai geht es von Rothenburg aus los. Ziel der ersten Etappe ist Ulm, wo wir geplant am 25.Mai ankommen wollen.

Der Weg ist das Ziel. Irgendwann werden wir auch in Santiago ankommen.

Ultreya



Dienstag, 8. April 2014

Nachdem wir nun den Mittelfränkischen Jakobsweg absolviert haben, haben wir heute beschlossen, unseren Jakobsweg im Mai von Rothenburg aus nach Ulm fortzusetzen und nicht, wie geplant, wieder in Eibach anzufangen und über Nördlingen nach Ulm zu laufen. Das wäre wie im Monopoly: "Gehe zurück nach der Badstaße"

Angekommen

Nach zwei Stunden Flug sind wir sicher in Frankfurt gelandet. Hier ist unsere Pilgerreise nun vorbei. Es geht jetzt noch mit dem Auto vom Fr...